Angekommen

1983 Juni Am Hafen war es mir zu lang bis auf den nächsten Bus nach Arillas zu warten, also stieg ich in den Bus nach Sidari. Dort angekommen begann die Wanderung zu meiner Lehmhütte in Arillas.

Ich versuchte es (von Deutschland gewohnt ) mit Trampen, Autostopp hier in Griechenland genannt. Also wie gelernt Daumen raus wenn ein Auto kam. Aber alle fuhren an mir vorbei, alle! Wie verfluchte ich das erste mal die Griechen. Später klärte mich ein Freund auf, dass man in Griechenland den hochgehaltenen Daumen nicht kennt. Man muss die Autos abwinken, oder zuwinken. Am besten mit sehr viel Ausdruck, dann würde angehalten werden und wenn das Ziel das gleiche ist, auch mitgenommen. Leider fehlte mir dieses Wissen, wie so viele andere Geheimnisse dieses Landes und der Leute hier.  So blieb mir nur, die Beine zu bewegen.  Die Straße führte von Sidari nach Magoulades und dann Richtung Arillas Schätzungsweise 12 km. Zuerst steil nach oben und dann wieder runter. Bei dieser Mittagshitze mit so viel Gepäck. Der Schweiß lief in Strömen.

Dann von der Hauptstraße durch den Dschungel von Dornen und Farnen zum alten Haus, in dem ich letztes Jahr meine Freunde zurück ließ. Ich verlief mich 2 mal und musste dann doch das Schweizer Taschenmesser benutzen um einen Weg durch den Urwald zu finden. Endlich angekommen, gab es ein großes Wiedersehen.

Mein Freund Joschi umarmte mich mit einem Zettel Papier in der Hand. Ich las Ihn und musste lachen. Es stand folgendes darauf: TELEGRAMM

KomaspatoGeshuterin Klau

Was übersetzt heißen soll: Komme später. Gehirnerschütterung Klaus

Meine Abreise hatte sich nämlich um 2 Wochen verspätet, da ich beim Abschiedsfest in Deutschland vom Fahrradgepäckträger auf den Kopf gefallen war!

In diesen Tagen gab es in Arillas 2 Telefone. Eines im Akti Hotel am Strand, eines im oberen Dorf im Pantepolion (Gemischtwarenhandel) - Nikolettos.  

Also Metzgerei, Taverne und Supermarkt in einem. Eben auch mit einem öffentlichen Telefon. Der Besitzer dieses „Tante Emma“ Ladens Thassos nahm eben dieses telefonische Telegramm von mir in Ulm geschrieben und abgeschickt entgegen. Und schrieb in seinem besten ausländisch diese oberen Zeilen.

Meine Freunde hatten bis zu meiner Ankunft natürlich keine Ahnung was dieses Geschreibsel heißen sollte. Jetzt erst wurde Ihnen klar warum ich später kam.

Am Abend feierten wir natürlich meine Ankunft. Einheimischer Wein aus der damizana (griech. Weingefäß von 5 bis 50l) und Bongos (Trommeln). Ich liebte damals Trommeln und konnte Sie stundenlang spielen.

Oliver und Joschi waren dann doch über mein neues Outfit überrascht. Ganz in Rot, Bhagwhanese sannyassin. Oliver war schockiert, das hatte er  nun doch nicht erwartet und war auch enttäuscht. Joschi, mein anderer Freund tolerant und offen.

In direkter Nähe  meines neuen Domizils lag ein Ashram von Bhagwan. Im Nachbardorf Kavadades. Zu Fuß von mir ungefähr in 45 Minuten zu erreichen. Natürlich querfeldein durch die Olivenhaine.  Ein wunderschöner Spaziergang durch die damals noch unbeschnittenen und uralten Olivenbäume.

Dies sollte mein Ziel in den nächsten Tagen sein.